Eine Reihe von Faktoren trug zur Entwicklung der internationalen Beziehungen der Region Tomsk in den 90-er Jahren bei. Erstens: Tomsk wurde offen für Ausländer. Zweitens: große Tomsker Unternehmen wie das Sibirische Chemiekombinat und das Tomsker Petrochemiekombinat (Tomskneftechim) benutzten aktiv eine neue Möglichkeit der Heranziehung von Investitionen und Aufträgen von ausländischen Partnern. Drittens: das TEMPUS/TACIS-Programm trug zur Entwicklung der internationalen Beziehungen der Tomsker Universitäten, und zwar zur Entstehung von neuen gemeinsamen Bildungsprogrammen mit ausländischen Hochschulen, Eröffnung eigener Repräsentanzen im Ausland, sowie zur Gründung von Forschungszentren in Kooperation mit ausländischen Gesellschaften und Forschungsinstituten auf eigener Basis bei. 

Gegenwärtig kooperiert die Region Tomsk mit 59 Ländern im wirtschaftlichen Bereich. Hauptaußenhandelspartner der Region sind Deutschland, Kasachstan, China, Kirgistan, Litauen, die USA, Usbekistan, Ukraine, Finnland und Frankreich. Zu den Hauptexportpositionen gehören: Produkte der Chemieindustrie, Holz, Anlagen und Ausrüstung. Der Import ist mit landwirtschaftlicher und chemischer Produktion sowie mit komplizierten Anlagen und Maschinen vertreten.

Deutschland ist der langjährige ausländische Partner der Region Tomsk in Europa. Im April 1996 fand der erste Besuch der Tomsker Delegation in Deutschland und die Präsentation des wirtschaftlichen Potentials der Region statt. Seit 1997 nimmt die Region Tomsk jährlich an der Hannover Messe teil.

Dank dem Wachstum des Wohlstandes des Landes, der Beschleunigung der Globalisierung und der Erhöhung der Rolle von Regionen in internationalen Verhältnissen wurde in den 2000-er Jahren die Zusammenarbeit der Region Tomsk auch mit anderen Ländern ausgebaut. Seit 2000 wurden mehr als 200 offizielle ausländische Delegationen empfangen, mit welchen die Verhandlungen ebenfalls durchgeführt wurden. An der Spitze mancher Delegationen standen Botschafter und Minister ausländischer Staaten. 

Die Schlüsselereignisse für die Entwicklung der internationalen Beziehungen der Region Tomsk wurden die VIII. Deutsch-Russischen Regierungskonsultationen auf höchster politischer Ebene mit der Teilnahme des Präsidenten der RF Wladimir Putin und der Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Angela Merkel, welche in Jahr 2006 in Tomsk stattfanden, sowie der Sieg der Region Tomsk im Wettbewerb zur Gründung einer Sonderwirtschaftszone für Innovationen und Technologien. Diese Ereignisse trugen zum stark erhöhten Interesse an der Region Tomsk seitens der ausländischen Firmen und Staaten bei. Die Anzahl ausländischer Delegationen, welche Tomsk jährlich besuchten, wurde verdoppelt. Die Anzahl von Ausreisen der Tomsker Delegationen wuchs um ein Drittel. 

In den Jahren 2007-2008 wurde die Region Tomsk zum Hauptinitiator und -organisator des Jahres Sibiriens in Deutschland. In dessen Rahmen fanden zwei große Präsentationen der Regionen des Sibirischen Föderalbezirks in Hannover und Stuttgart unter dem Motto „Jenseits des Erdöls und Gas “ statt. Die Region Tomsk zeigte, dass sie zur Organisierung der Teilnahme der ganzen Westsibirischen Region an großen internationalen Veranstaltungen fähig ist. 

Frankreich ist der zweite wichtigste europäische Partner der Region Tomsk. Unter der wesentlichen Unterstützung der französischen Botschaft in Moskau wurden feste Beziehungen mit der Region Lothringen aufgenommen. Die gegenseitig vorteilhafte Zusammenarbeit erfolgt im Bereich Handel, Wissenschaft, Technik, Bildung und Kultur. Es wird geplant, ein russisch-französisches Zentrum für Technologietransfer, sowie ein Zentrum der französischen Sprache und Kultur „Alliance français“ in Tomsk zu eröffnen. 

Die USA war lange Zeit dank dem bedeutenden Export von Produkten der Chemieindustrie der Haupthandelspartner der Region Tomsk. Alle amerikanischen Botschafter, welche in Russland ab 1991 tätig waren, besuchten Tomsk. Seit Anfang der 1990-er Jahre wurde in Tomsk eine große Anzahl von Regierungs- (USAID) und Nichtregierungsprogrammen (Soros Foundation) der USA im humanitären Bereich realisiert. Gegenwärtig ist das Hauptprojekt der Kooperation der Region Tomsk und der USA die Arbeit von “Washington Group International” zur Modernisierung des Kohlenheizkraftwerks des Sibirischen Chemiekombinats zwecks Ersatzes der Kapazitäten vom Kernreaktor. Das wesentliche Interesse an dem Innovationspotential und den Investitionsmöglichkeiten der Region Tomsk zeigt die Amerikanische Handelskammer in Russland. 

China ist der Hauptpartner der Region Tomsk in Asien. Unsere Region beteiligte sich aktiv an Veranstaltungen, die den Nationaljahren Russlands und Chinas (2006 und 2007) gewidmet wurden. Dies trug zur wesentlichen Aktivierung der Zusammenarbeit mit den Provinzen Liaoning und Shandong. Die Provinz Shandong realisiert in der Region Tomsk ein großes Investitionsprojekt zur Gründung eines großen Industrieunternehmens für Holzveredelung. Die Tomsker Bau-, Erdöl- und Gasunternehmen arbeiten mit China im Bereich Einkauf von Anlagen und Heranziehung chinesischer Arbeitskräfte aktiv zusammen. Im Jahr 2008 wurde an der Staatlichen Universität Tomsk ein Zentrum zum Erlernen der chinesischen Sprache und Kultur, „Konfuzius- Institut“, eröffnet. 

Den Anstoß zur Zusammenarbeit der Region Tomsk und Japan wurde im Jahr 2005 gegeben, als die Präsentation der Region im Hauptquartier der JETRO (Japan External Trade Organization) stattfand. Zur Vertiefung dieser zweiseitigen Kooperation tragen die Assoziation der Japanisch-Tomsker Beziehungen im Bereich Industrie und Kultur, sowie Geschäft-Missionen von Japan Association for Trade with Russia and Central-Eastern Europe (ROTOBO) bei. Gegenwärtig gibt es in Tomsk ein wissenschaftlich-technisches Zentrum von PANASONIC, sowie ein Vermittlungs- und Servicezentrum der Korporationen TOYOTA, MITSUBISHI und HONDA. Manche japanische Firmen zeigen Interesse an Entwicklungen der Tomsker Forschungsinstitute. Intensiv entwickeln sich ebenfalls Beziehungen zwischen Universitäten von Tomsk und Japan. Absolventen der Tomsker Hochschulen werden von japanischen Firmen gern eingestellt. 

In den letzten Jahren ist der Warenumsatz zwischen der Region Tomsk und den GUS-Ländern, in erster Linie zwischen Kasachstan und Usbekistan, wesentlich gestiegen. Im Jahr 2008 fand eine Handels- und Wirtschaftsmission der Region Tomsk nach Kasachstan statt. Zum Ergebnis dieser Mission wurde die Unterzeichnung von Kooperationsmemoranden mit drei Regionen von Kasachstan. Einer der strategischen Schwerpunkte der Region Tomsk ist hier der Ausbau von Wissenschafts- und Bildungskontakten, das Zusammenwirken im Bereich Gesundheitswesen und Kultur, sowie die Arbeit mit in Kasachstan lebenden Russen. In der Region Tomsk sind 25 nationale Organisationen ansässig. Darunter 8 Zentren, zu denen Vertreter der GUS-Staaten gehören. Besonders engagiert sind die kasachischen, usbekischen und ukrainischen Diasporen. 

Die Region Tomsk baut ihre internationalen Kontakte sowohl in der europäischen, als auch in der asiatischen Richtung aktiv aus. Zu neuen Partnern der Region wurden IndienAustralienKoreaIsraelGroßbritannien, die Niederlande und Österreich

Die Region Tomsk führt ihre internationalen Aktivitäten unter der Losung „Insel des Intellekts im Ozean der Ressourcen“ durch. Da die Region über zwei wichtige Konkurrenzvorteile verfügt – reiche Naturressourcen und Humankapital – setzt sie auf die Entwicklung der wissensbasierten Wirtschaft, deren Grundlage der gewaltige Wissenschafts- und Bildungskomplex bildet. 

Im Vergleich zum Jahr 2007 stieg das wertmäßige Volumen des Warenumsatzes mit Frankreich, Usbekistan, der Mongolei, Kirgisien, Polen und Afghanistan, und das mit den USA, Kasachstan, China, Deutschland und Ukraine ging zurück.